Die Rückleuchten eines Fahrzeug sind nicht nur ein essentielles Bestandteil der Verkehrssicherheit. Sie sind selbstverständlich auch ein wichtiges Gestaltungselement und im Optimalfall sogar ein echter Hingucker. In beiden Fällen wünscht man sich ein klares und strahlendes Erscheinungsbild.
Swirls und Kratzer erkennen
Im Gegensatz zu den Scheinwerfer sind die Rückleuchten einer spürbar weniger starken mechanischen Belastung durch den Straßenschmutz (Staub, Steinchen, Flugrost) und Umwelteinflüsse (Wind, Regen, Pollen, Insekten) ausgesetzt. Aber auch hier wirken abrasive Faktoren in Form von Turbulenzen. Häufige Sonneneinstrahlung und regelmäßiger Waschstraßen-Besuch verursachen beim näheren Hinsehen eine zunehmend stumpfe Optik der Oberfläche, welche nicht nur von Swirls übersät sondern auch echte Kratzer vorweisen kann.
Um diese gut zu erkennen, benötigen wir eine gute Lichtquelle – professionelle LED-Arbeitsleuchte, wie z.B unsere Scangrip Sunmatch.
Einfach draufhalten und schon erkennt man die Swirls, welche sich über die gesamte Rückleuchtenoberfläche erstrecken.
Eine Nahaufnahme vermittelt die reale Wahrnehmung. Logischerweise gleicht das optische Erscheinungsbild der Swirls auf Hochglanz-Kunststoffen dem auf einer Lackoberfläche.
Rückleuchten für die Behandlung vorbereiten
Auch wenn der Rückleuchten-Kunststoff etwas härter als ein Fahrzeuglack ist, lässt sich dieser in gleicher Weise mit einer Poliermaschine auf Hochglanz bringen. Bevor wir jedoch loslegen, sollten wir einige Vorbereitungen treffen.
Gewöhnt euch immer an, vor dem Polieren an empfindlichen Oberflächen diese kurz mit IPA-Reiniger oder vergleichbarem Mittel vorzureinigen. Auf diese Weise wird der letzte Oberflächenschmutz mitgenommen oder statisch anhaftende Partikel abgetragen und gelangt nicht in Polierschwamm.
Unsere Rückleuchten besitzen eine Art Gummi-Umfassung.
Die Gummiumfassung darf nicht in Kontakt mit Politur kommen und wird deshalb mit Klebeband abgeklebt. Darüber hinaus sorgt das Klebeband dafür, dass die Polituhrreste nicht in den Spalt zwischen dem Scheinwerfer und Fahrzeugblech gelangen. Einmal tief im Spalt getrocknet, lässt sich eine Schleifpaste wirklich nur schwer wieder restlos(!) herausbekommen.
Rückleuchten polieren
Wir sind fertig mit Vorbereitung. Jetzt kommmt der spannende Part – das Polieren. Wir greifen standesgemäß zu einer Rotationsmaschine. Diese erfordert etwas mehr Poliererfahrung, ermöglicht aber sehr schnelle Korrekturergebnisse ohne lästige exzenterübliche Vibrationen. Die Anfänger greifen lieber zur einer Exzenterpoliermaschine mit einem 75mm Klettteller (Rupes LHR75e, LE T2000 oder Flex XFE 7-12).
Vergesst nicht, dass ihr auf Plastik poliert und Kunststoffe die Abriebwärme sehr viel schlechter ableiten können als Metallbleche. Gerade bei Rotationspolierern sollte Arbeitsgeschwindigkeit die Stuffe 3 auf keinen Fall überschreiten. Ihr dürft die Maschine nicht ein einer Stelle über längere Zeit verweilen lassen und immer in Bewegung bleiben, egal ob der Kratzer noch da ist. Diese und weitere Unterscheide zu Exzenterpoliermaschinen findet ihr in diesem Blogartikel: Grundwissen über Poliermaschinen
Wir verwenden einen 75mm-Klettteller mit einem 85mm Medium-Cut Polierschwamm. Ein kleineres Polierpad erlaubt uns die gebogene Rückleuchtenoberfläche mit voller Auflagefläche abzufahren und ermöglicht eine sehr gute Übersicht. Unserer Rückleuchten sind noch recht einfach geformt – bei manchen Fahrzeugen die die Rückleuchtenform derart zerklüftet, dass sogar der 75mm-Teller bereits viel zu groß ist. Sollte dies der Fall greift bitte direkt zu einem 50mm-Kletteller (leider nicht für große Exzentermaschinen erhältlich) oder direkt zu einem Mini-Poliere (wie z.B Flex PXE 80, Rupes iBrid oder Liquid Elements A1000)
Als Politur kommt eine Koch Chemie H8.01 Schleifpolitur zum Einsatz. Diese zeigt sehr gute Abtragleistung und überzeugt mit sehr gutem Finish auf Kunststoff. Im zweiten Schritt raten wir eine Hochglanzpolitur wie Koch Chemie M3.01 oder Menzerna 3500 mit einem mittelfesten Polierpad auf Exzenter und weichem Finish Pad auf der Rotation. Sehr hilfreich sind auch die versiegelnden Polituren wie Menzerna 3in1 All-in-One, Koch Chemie P2.02 oder Carpro Essence. Mit diesen Spezialpoliturne erübrigt sich der sonst wichtige Versiegelungsschritt.
Wie lange man nun poliert, hängt im Wesentlichen von der Tiefe der Swirl und der Performace der gewählten Pad + Politur Kombination. Denkt daran, dass wie beim Lack auch hier Grenzen gesetzt sind. Man sollte nicht versuchen den tiefsten Kratzer herauszupolieren, wenn diese gut ertastbar ist. Der Materialabtrag und Ergebnis steht in keinem Verhältnis zueinander.
Verwendet zwischen den Schritten und nach dem Abschluß der Polierarbeiten stets den IPA-Wisch. Dies hilft die in den Polituren enthaltenen Öle und die Reste der Politur von der Rückleuchtenoberfläche einzusammeln. Anschließend habt ihr einen klaren Blick und könnt die Stellen für die Nachbearbeitung schneller aufdecken.
Ergebnis und Fazit
Wir haben einen Teil der Rückleuchte abgeklebt, um den Unterschied zwischen dem unbehandelten und der polierten Bereich zu verdeutlichen. Bei genauen Hinsehen und starker Vergrößerung erkennt man noch einzeln verteilte Mäckel.
Wie bereits erwähnt, kann jeder für sich entscheiden, wie lange poliert werden soll. Man sollte zudem bedenken, dass man für je nach Pad-Größe für einen 2mm breiten Kratzer die halbe Rückleuchtenoberfläche mit poliert. Hierbei sollte eher ein Spot-Repair-Verfahren mit Nano-Polischer oder Minipolierern erwägt werden.
Noch einen Blick aus der größeren Entfernung auf einer der Rückleuchten (mit Carpro Essence im Finish-Schritt). Mit überschaubarem Aufwand und einer Standard-Polierausrüstung gelingen mit dem gezeigten Verfahren sehr effektive Oberflächenaufwertungen. Viel Spass beim Nachmachen 😉
Verwendete Produkte und Empfehlungen
- Rupes BigFoot LHR75E / STN – Mini Exzenterpoliermaschine 12mm – Standardkit
Die handliche 75mm-Exzenterpoliermaschine für schwierige Formen, schwer zu erreichende Stellen und Spot-Repair.
- Flex PXE 80 10.8-EC – Mini-Akkupolierer Ø30/75mm SET
Professioneller Mini-Akkupolierer mit dem innovativen, werkzeuglosen Schnellwechselsystem für verschiedene Poliertellergrößen im Rotations- und Exzenterbetrieb.
- APS Pro Vertex Compounding Pad – Regular Cut Polierschwamm Ø77-97mm lila
Lilafarbiges Compounding Pad mit hoher Abrasivität für den Einsatz mit milden und groben Feinschleifpasten zur effizienten Korrektur von starken Lackdefekten und tiefen Swirls.
- APS Pro ZoomX – Poliermaschinenpad für Minipolierer heavy cutting Ø34-45mm weiß
Der weiße Polierschwamm mit der höchsten Abtragleistung der ZoomX Serie. Ideal zum Verarbeiten von groben Schleifpasten und starken Lackpolituren.
- Koch Chemie H9.01 – Heavy Cut Schleifpolitur 250ml
Hochleistungs-Schleifpaste der neusten Generation zur dauerhaften Entfernung von tiefen Kratzern, Lackiernebeln und Anschliffen bis 1200er Körnung.
- CarPro Essence Hybrid Polish and Primer 250ml
Hochwertige, mit Quarz-Partikeln angereicherte Hochglanz-Politur und Quartz-Primer in einem Produkt – für perfektes Finish mit bestmöglichen Vorbereitung der Lackoberfläche für keramische Versiegelungen.
- Gyeon Q2M PREP – IPA Reiniger 500ml
Effektiver, IPA-basierter Öl & Fettentferner für die Kontrolle der Polierfortschritts sowie die Vorbereitung der Lackoberfläche für eine Versiegelung.
- APS Pro Blue Snapper Allround-Microfasertuch 40x40cm 350GSM
Randloses, dichtgewebtes Spezialmicrofasetuch zur Entfernung der Politurrückstände mit universellen Einsatzmöglichkeiten im Innenraum und Außenbereich.
Diese Scheinwerfer-Aufbereitung wurde durch die professionelle Autoaufbereitung „Autopflege-Stemwede“ durchgeführt. „Autopflege-Stemwede“ bietet hochwertiges Aufbereitungsservice von A bis Z zu sehr fairen Preisen. Ihr erreicht „Autopflege-Stemwede“ über das Instagramm-Profil
Wow super! Die sehen wieder aus wie neu. Danke für die tollen Tipps, das werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren und testen.
Wenn du auch mit dem Autohandel zu tun hast, kannst du ja mal bei Wuda CarTrade vorbeischauen. LG Daniel