Flugrost gehört neben dem Teer und Insektenresten zu den lästigsten Lackverschmutzungen am Fahrzeug. Je nach Wohnort oder Verkehrsbedingungen wird das Fahrzeug mit einer unterschiedlichen Menge von Flugrost konfrontiert. Zum einen Teil wird Flugrost bereits vom eigenen Fahrzeug in Form von Bremsstaub produziert wird – die restliche Belastung ist umgebungsabhängig. Unabhängig von der Sichtbarkeit oder Ertastbarkeit des Flugrostes muss man leider davon ausgehen, dass Dieses allgegenwärtig ist.
In einem unserer früheren „Blogbeitrag: Lackreinigung vor dem Polieren“ haben wir Euch gezeigt, wie man mit Hilfe der Lackknete den Flugrost relativ schonend und gründlich entfernen kann. In diesem Beitrag behandeln wir die rein chemische Möglichkeit der Flugrostentfernung und diskutieren die Unterschiede zu der Lackknete-Anwendung.
Wer etwas mehr über Flugrost erfahren möchte, schaut in unserem Wiki-Eintrag: „Autopflege-Wiki: Flugrost„.
Der Flugrostentferner / Flugrostlöser
Die Anlösung des Flugrostes erfolgt mit Hilfe der sog. Flugrostlösers, alternative Bezeichnungen sind Flugrostentferner und Reactive Cleaner. Die Produkte besitzen spezielle, etwas übel riechende Inhaltsstoffe, welche explizit auf eisenhaltige Partikel reagieren und diese in eine schnelle chemische Reaktion verwickeln. Dabei entsteht eine typische Purpur-Rote Einfärbung der Reaktionsstellen, welche die Reaktion mit den Flugrostpartikeln veranschaulicht (Indikator-Effekt).
In diesem Beitrag verwenden wir den Koch Chemie Reactive Rust Remover. Der Hersteller Koch Chemie hat den Flugrostlöser im Herbst 2017 herausgebracht und gewann relativ große Aufmerksamkeit in der Autopflege-Community. Reactive Rust Remover besitzt eine gute Reaktionsfreudigkeit und sehr zurückhaltende Duftnote.
Fairerweise muss man hier festhalten, dass die Wahl des Flugrostlösers im Zweifel vernachlässigbar ist, solange es sich um ein hochwertiges Markenprodukt handelt. Alle von uns bisher ausprobierten Markenprodukte haben eine ähnlich-gute Leistung gezeigt. Die Ausprägung des Indikator-Effekts alleine ist kein Vergleichs- oder Schlußfolgerungskriterium.
Das Fahrzeug
Unser Fahrzeug ist ein Mercedes A-Klasse mit weißem Lack und einem heftigen Flugrostbefall. Damit liegen uns die besten Voraussetzungen für die Anwendung eines Flugrostentferners vor.
Insbesondere am Heck unseres Fahrzeugs ist die Kontaminationsintensität außergewöhnlich hoch.
Um den Ausgangszustand zu verdeutlichen haben wir etwas tiefer in die Grafikfilter-Kiste gegriffen und entsprechend nachgeholfen. Die weißen Punkte sind dabei die größeren Flugrost-Körner. Viele noch kleinere Punkte sind auf dem Foto schlichtweg nicht mehr erkennbar.
Die Behandlung
Vor der Anwendung des Flugrostlösers empfehlen wir das Fahrzeug vorzuwaschen. Auf diese Weise lässt sich bereits sehr viel von der losen Kontamination entfernen, so dass wirklich nur hartnäckige Fälle zurückbleiben. Es spielt zunächst keine große Rolle, ob die Autowäsche kontaktlos mit Einschäumen + Abkärchern oder mit Handschuh und Wascheimer durchgeführt wurde. Um die Wirklung des Flugrostlösers durch das restliche Wasser nicht zu beeinträchtigen, sollte man das Fahrzeug vernünftig abtrocknen.
Die Anwendung des Reactive Rust Removers ist denkbar einfach. Die Sprühdüse in die Spraystellung drehen und die Oberfläche gleichmäßig benetzen.
Anschließend muss man dem Flugrostlöser etwas Zeit geben. Bei den kalten Umgebungstemperaturen startet der Reaktionsprozess etwas später und benötigt längere Zeit. Umso wichtiger ist es am Anfang nicht zuviel aufzutragen, weil viel von dem Reiniger abfließen kann, noch bevor die Wirkung voll einsetzt.
Zum Benetzen der großen Flächen oder dem häufigen Gebrauch ist Einsatz der 500ml Flasche wirtschaftlich unvorteilhaft. Zudem sind die meisten Sprühköpfe nicht besonders hochwertig, sprühen schwerfällig oder zerstäuben nicht ausreichend. Viele Hersteller bieten von Ihren Flugrostlösern auch größere Gebinden an (5L bzw. 10L). Passend dazu sollte man einen hochwertigen Feinsprüher wie Kwazar Venus oder Mercury Pro+ (keine 360°-Version) holen.
Erwartungsgemäß wirkt der Flugrostlöser auf offenen Lackbereichen nur dort, wo die eisenhaltigen Partikel tatsächlich im bzw. auf dem Lack sitzen.
Betroffen ist die ganze Heckpartie und zwar mehr oder weniger gleichmäßig. Insbesondere bei Kombis und Steilheckmodellen verursachen die breiten Abrissturbulenzen einen dauerhaften Beschuß der Heckpartie mit Staub, Teer und eben Flugrostpartikeln. Hinter dem Fahrzeugkennzeichen ist die Kontamination etwas dichter aber die Partikel sind so klein, dass man von Eisenstaub reden kann.
Nach einer Weile wird man feststellen, dass die lilafarbenen Reaktionsspuren nicht mehr abfließen. Man kann nun entweder mehr von dem Flugrostlöser nachsprühen oder den Wagen erst abspülen und dann den zweiten Nachgang einlegen bzw. mit Lackknete nachzuarbeiten. Wir lassen den zweiten Durchgang machen, um zu Effektivität der ersten Durchlaufs zu verdeutlichen. Also abspülen und nochmal großzügig mit de RRR benetzen.
Wie man unschwer erkennen kann, sind größere Partikel noch da und „strahlen“ weiterhin. Das ist nicht überraschend, denn man benötigt wirklich viel Reagenzmaterial, um mechanisch ertastbare Flugrostteilchen vollständig aufzulösen. Dennoch ist das Gesamtergebnis sehr überzeugend.
Das Fazit
Wir haben gesehen, dass man mit einem Flugrostlöser sehr viel im Lack festsitzende eisenhaltige Kontamination schonend runter nehmen kann. Auf der anderen Seite wäre der Produktverbrauch für vollflächige und vorallem vollständige Flugrostentfernung viel zu hoch. Wann ist der Einsatz eines Flugrostlösers also empfehlenswert?
Der größte Vorteil des Flugrostlösers ist die „kontaktlose“ Behandlung. Insbesondere bei stark kontaminierten Fahrzeugen, wo man bereits mit der bloßen Hand den Flugrost ertasten kann empfiehlt sich Einsatz als Vorbehandlungsschritt. Dadurch werden viele potenzielle Kratzerquellen aufgelöst. Warum Vorbehandlung? Ganz einfach, weil der Flugrostlöser wie die meisten Produkten kein (!) Allheilmittel ist.
Im Idealfall ist es die Kombination aus einem Flugrostlöser und Lackknete, welche das beste Kosten-Qualität-Verhältnis einer Lackreinigung ermöglicht. Im ersten Schritt wird die Oberfläche von 70-90% der Flugrostpartikel befreit. Auch tief im Lack sitzende Partikel werden erreicht, also dort wo die Knete erfahrungsgemäß nicht hinkommt. Im zweiten Schritt kommt die Lackreinigungsknete zum Einsatz. Diese kann die verbleibenden größeren Flugrostpartikel aber auch diverse andere hartnäckigen Anhaftungen sehr effizient ablösen. Gleichzeitig wirkt die Knete abrasiv und nimmt die oberste tote Lackschicht (sofern vorhanden) und sorgt für die gut ertastbare Verbesserung der Lackglätte.
Die Möglichkeiten und die Anwendung der Lackknete zeigen wir Euch in unserem Blogbeitrag: Reinigungsknete richtig anwenden – Lackvorreinigung vor dem Polieren
Beispielprodukte zur Entfernung von Flugrost
- Koch Chemie Reactive Rust Remover – Flugrostentferner 500ml
Kraftvoller, pH-neutraler Flugrostlöser auf Basis reaktiver Wirkstoffe und speziellen Hochleistungstensiden – mit überraschend zurückhaltender Duftnote.
- CarPro IronX Spezialreiniger Flugrostentferner 500ml
Ph-neutraler und säurefreier Spezialreiniger für Lack und Felgen zum zuverlässigen Entfernen von Flugrost und Bremsstaub – der Klassiker!
- Gyeon Q2M Iron 500ml
Weiterer, beliebter und schnell agierender und ph-neutraler Flugrostentferner – für Lack, Felgen und Glas.
- ValetPRO Dragons Breath Flugrostlöser 5Liter
Spezialreiniger und Flugrostentferner für Lack und Felgen mit ph-neutraler, schonender Wirkungsformel und Farbindikator. Preisgünstiges 5L-Gebinde für Großverbraucher (professinelle Aufbereiter usw)
- Kwazar Venus Super Pro+ Profi-Feinsprüher 1.5L
Hochwertiger, robuster Feinsprüher zur schnellen und gleichmässigen Ausbringung der pH-neutralen und schwach alkalischen Reinigungsprodukte – mit lenkbarer Sprühnase.
Diese Lackreinigung wurde durch die professionelle Autoaufbereitung „Autopflege-Stemwede“ durchgeführt. „Autopflege-Stemwede“ bietet hochwertiges Aufbereitungsservice von A bis Z zu sehr fairen Preisen. Ihr erreicht „Autopflege-Stemwede“ über das Instagramm-Profil oder über folgende E-Mail.